Dharma zu praktizieren kann schwierig sein, weil es in gewisser Weise keine Lösung irgendeines Problems gibt. Du löst nicht plötzlich ein Problem, wie du das z.B. in der Mathematik tun würdest. Du bewegst dich auf etwas zu, und gelegentlich taucht eine Art Inspiration auf. Wichtig dabei ist es, zu versuchen, eine Inspiration zu entwickeln, die robust ist, und nicht von passenden Umständen abhängig, die du mit Anstrengung in Schwung bringst, um etwas Bedeutsames zu erfahren – und danach sackt dein Geist einfach wieder nach unten. Solche Erfahrungen werden vermutlich auftreten, aber der einzige Weg, deine Einsichtserfahrung auf feste Füße zu stellen ist, in einer kontinuierlichen Weise zu praktizieren. Manchmal scheint das eine große Schufterei zu bedeuten und manchmal hast du wenig vorzuweisen, doch mit der Zeit beginnen einige Groschen zu fallen, auch wenn du nicht weißt, was diese sind. Wenn dir jemand eine Frage stellt, wie: „Was hast du in den letzten zehn Jahren in deiner buddhistischen Praxis gelernt?“, fühlst du dich verlegen, weil du nicht wirklich irgendetwas formulieren kannst. Alles, was du sagen kannst, ist: „Ich hätte meine Praxis nicht missen wollen“.
Du empfindest eine Art Vertiefung von etwas, aber du bist dir nicht ganz sicher, was das genau ist. Der Grund dafür, dass dies so subtil und schwer fassbar ist, liegt darin, dass es um dein Sein geht, das ebenfalls schwer fassbar ist. Du weißt einfach nicht, ob du vorankommst, zurückfällst oder was auch immer. Es fühlt sich so an, als würde sich etwas verändern, etwas geschieht in deinem Sein, aber du weißt nicht, was. Vielleicht liest du Geschichten von großen Siddhas und fragst dich, ob du wirklichen Fortschritt auf dem Pfad erlangt hast. Aber wüsstest du das? Oder würde die Veränderung so natürlich scheinen, dass du dir nicht sicher wärst, ob es so ist? Wenn du dich tatsächlich in einem reinen Land befändest, wärst du womöglich bloß leicht verwirrt von der Erfahrung und nicht ganz sicher, wo du bist oder sogar ob du dort bist, anstatt zu denken: „Mensch, dies ist ein reines Land, ich wusste, dass ich irgendwann hier ankommen würde“ oder „Mein Gott, ich hätte nie gedacht, dass ich jemals hierher kommen würde“. Dies zeigt, dass die Fortführung und Vertiefung der Dharma-Praxis schwer fassbar, schwer zu definieren und unbestimmt ist.